Aufenthalte im Wald und in der Natur wirken sich positiv auf unser Gemüt und unser Wohlbefinden aus. Das spüren und erleben nicht nur viele Menschen, dies ist mittlerweile auch durch viele Studien belegt. Es wurde unter anderem nachgewiesen, dass sich bei Waldbesuchen die Pulsrate verringert, sich eine Senkung des Blutdrucks einstellt und eine Abnahme des Cortisolspiegels festzustellen ist. Dies sind physische Indikatoren, die auf eine anspannungsreduzierende Wirkung des Aufenthalts im Wald hinweisen. Erforscht sind auch positive Effekte z.B. bei Schlafstörungen, stressbedingten Erkrankungen und Depressionen, (Cervinka et al., 2014, S.69 und S.40) um hier nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Die Arbeitsgruppe
Im April 2018 habe ich ExpertInnen vom Institut für Suchtprävention, aus der Rausch- und Risikopädagogik, von der Sigmund Freud Privatuniversität, vom 'Therapiesalon im Wald', vom BFW, von den Österr. Bundesforsten und aus dem Schulbereich zu einer Arbeitsgruppe eingeladen, um zu erarbeiten, wie sich die positiven Wirkungen des Waldes in der Arbeit mit Suchtkranken und in präventiven Angeboten nutzbar machen und umsetzen lassen.
Die Ergebnisse des Workshop-Tages sind in einem Arbeitspapier, das als Grundlage für Weiteres dienen soll, nachzulesen:
• Arbeitspapier 'Sucht(prävention) und Wald'
Weiters sind zwei Artikel zum Thema erschienen:
• Artikel 'Sucht und Wald' von Stefan Lirsch, 'BFW Praxisinfo'
• Artikel 'Wald ist Teil unseres menschlichen Immunsystems' von Franziska Krainer und Christian Lackner, BFW Magazin 'Lichtung'
Zusammenarbeit mit der Suchtklinik Anton Proksch Institut
Ein Projekt, das durch die geknüpften Kontakte in der Vorbereitung auf das Arbeitstreffen entstanden ist, befindet sich schon in der Umsetzung. Das Angebot 'Waldwandern mit der Heilkraft Natur' ist Teil des therapeutischen Angebots des Anton Proksch Instituts - eine der führenden Suchtkliniken Europas. Im Rahmen der Waldwanderungen werden Menschen, die sich dort in stationärer Behandlung befinden von mir in die Natur begleitet.
Geplant ist eine wissenschaftliche Begleitung der Aktivitäten und eine enge Zusammenarbeit mit Green Care WALD und mit den in der Suchtklinik arbeitenden Physiotherapeuten und Ärzten.
https://api.or.at
https://api.or.at/Klinikum/Therapie/Orpheusprogramm.aspx
Persönlicher Bezug
Für mich persönlich schließt sich mit der Auseinandersetzung mit dem Thema 'Sucht und Wald' ein großer Kreis. In meiner Jugend habe ich etwa über sieben Jahre hinweg selbst intensive Erfahrungen mit Drogen und Abhängigkeit gemacht. Aus diesem eigenen Erleben und meiner pädagogischen Arbeit ist im Laufe der Jahre das Angebot 'Suchtgeschichten' für Jugendliche sowie für Erwachsene entstanden. Nun verbindet sich meine waldpädagogische Arbeit mit Menschen in der Natur mit suchtpräventiven und -therapeutischen Angeboten.